Den alten Herrn Geheimrat verehre ich schon lange. Vom Zauberlehrling und Erlkönig bis zum Osterspaziergang und den Wahlverwandtschaften las ich begeistert, was er schrieb.
Besonders sein Hauptwerk, den Faust, fand ich schon immer faszinierend. Dieses schöne Buch , das einst meine Mutter als Geschenk bekam, hüte ich sorgsam.
Deshalb darf der Faust in friedlicher Eintracht mit Harry Potter im selben Regal stehen. Dort können sie sich dann nachts, wenn alles im Haus schläft, über Mephisto und Lord Voldemort austauschen.
Doch zurück zum Herrn von Goethe. Kürzlich nutzten wir einen Ausflug nach Weimar, um ihm in seinem Haus am Frauenplan einen Besuch abzustatten.
Wir warfen einen Blick in seine Garage und …
… bewunderten sein Arbeitszimmer, das mit den grünen Wänden und dunklen Holzmöbeln schlicht und wunderschön war. Am liebsten hätte ich es mitgenommen. Geschmack hatte er, der alte Geheimrat.
Bei diesen Büsten – alle stellen Goethe dar (nix Schiller)- ging die Erinnerung zurück. Mein Onkel – Deutschlehrer von Beruf und mit Berufung, -hatte in seinem Arbeitszimmer eine Goethebüste zu stehen. Als Kind habe ich diese Büste bei jedem Besuch ehrfürchtig bestaunt. So was wollte ich auch einmal haben. Also sahen wir uns diesmal im Anschluss an unseren Rundgang durch Goethes Haus im Souvenirshop nach einer Goethe-Büste um. Doch so richtig fanden wir nichts passendes. Leider.
Doch jemand hatte wohl meinen Wunsch erhört. Ein paar Tage später, am 6. Dezember, dem Nikolaustag, fand ich diese schöne Gabe in meinem Stiefel. (dabei hatte ich nicht einmal Schuhe geputzt). Natürlich war die Freude groß. Wir suchten gemeinsam einen schönen Platz dafür aus. Nach einigem Hin- und Herräumen …
… durfte der alte Geheimrat dann ins Wohnzimmerregal einziehen. Nun steht er unter seinem Faust und erfreut uns seitdem dort.
Danke lieber Nikolaus!