Fundstück: als wir Kinder waren….

Das habe ich gefunden in
Erikas Blog

Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70 Jahren lebtest, ist es
zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und
Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne
Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türenund Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf
dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus
Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten
und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die
Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag
weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.
Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde
deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer
wir selbst. Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht“ .

Kannst du dich noch an „Unfälle“ erinnern?

Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit
mussten wir leben, denn es interessierte den Erwachsenen nicht. Wir
aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem
nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche
und niemand starb an den Folgen.
Wir hatten Mütter und Omas, die standen noch mit der Schürze
in der Küche und kochte richtiges Essen.
Für Tennis- und Golflehrer hatten die keine Zeit.
Wir kannten keine Milchschnitten. Wir tranken gerne Milch,
die stand morgens schon frisch in Flaschen vor der Tür.
Wir kannten Maggi nur zum Würzen der Suppe.
Wir hatten eben noch richtigen Hunger, weil wir den ganzen
Tag draussen herum tobten.
Wir sind noch auf Bäume ohne Leiter geklettert.
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64
Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher,
Computer, Internet-Chat-Rooms.

Wir hatten Freunde.

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir
marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten
wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne
Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner
holte uns.

Wie war das nur möglich?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken, Schleudern,
Flitzebogen und Kreiseln T.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war,
musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere.
Sie rasselten durch Prüfungen und
wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden
oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten
manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken.
Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die
Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie
waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!

Wir sind im Urlaub zu Oma und Opa gefahren oder ins
Ferienheim unserer Schule.
Wir kannten noch unseren Pastor, denn mit dem
hatten wir beim Konfirmationsunterricht immer viel Spaß.
Unsere Lehrer haben wir immer freundlich gegrüßt,
denn die waren für unsere Noten zuständig.
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und
Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit,
Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen.

So war das.

Herzlichen Glückwunsch uns allen, dass wir das überlebt haben
(Verfasser ist mir leider unbekannt, aber er hat mir aus der Seele geschrieben)

Vertrauen in das Leben oder übertriebene Sicherheit und Perfektion, das beschäftigt mich gerade. Was macht wohl glücklicher? Habe übrigens nichts gegen Sicherheitsgurte.

Sunny

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